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Ratgeber


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  • Jod

    Das Spurenelement Jod ist ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone, die in nahezu alle Lebensprozesse eingreifen. Organfunktionen, Körpertemperatur, Kohlenhydrat-Stoffwechsel, Fettabbau und Knochenstoffwechsel sind von diesen Hormonen abhängig. Wird dem Körper mit der Nahrung zu wenig Jod zugeführt, kann es zu verschiedenen Erkrankungen kommen. Eine durch Jodmangel vergrößerte Schilddrüse (Kropf) lässt sich fast bei jedem zweiten Deutschen feststellen.

  • Leiden Frauen häufiger als Männer unter Schilddrüsenerkrankungen?

    Die Kropf-Häufigkeit ist bei Frauen dreimal höher als bei Männern. Frauen sind auch bei den anderen Schilddrüsenerkrankungen viel stärker betroffen als Männer. Pubertät, Regelblutung, Schwangerschaft, Wechseljahre gehen mit einem veränderten Hormonhaushalt einher. Diese hormonellen Schwankungen im Leben einer Frau beeinflussen auch die Schilddrüse. Deshalb sind besonders Mädchen und Frauen in Phasen hormoneller Umstellung gefährdet, also in der Pubertät, während der Schwangerschaft und im Klimakterium.

    Als übergeordnetes Organ beeinflusst die Schilddrüse die Funktion anderer Hormondrüsen, so auch die Eierstöcke. Zwischen Schilddrüsenerkrankungen, Menstruationsstörungen und einem unerfüllten Kinderwunsch besteht zum Teil ein enger Zusammenhang.

  • Warum ist die Jodversorgung für Schwangere so wichtig?

    Gerade Schwangere haben einen besonders hohen Jodbedarf, da die Schilddrüsenhormone auch wichtig für Reifung und Entwicklung des Nervensystems beim Ungeborenen sind. Bereits ab der zwölften Woche benötigt die Schilddrüse des ungeborenen Kindes Jod, um ihre Arbeit verrichten zu können. Jod kann die Plazenta passieren. Nimmt die werdende Mutter nicht genug Jod zu sich, entsteht bereits beim Fötus ein Kropf. Kann die Schilddrüse ihre Aufgaben nicht erfüllen, verzögert sich in schweren Fällen die geistige und körperliche Entwicklung. Sie kann nach der Geburt nicht mehr aufgeholt werden.

  • Besteht auch in den Wachstumsphasen erhöhter Jodbedarf?

    Nach der Geburt erhält der Säugling über die Muttermilch das für seine Entwicklung notwendige Jod. Das funktioniert aber nur, wenn die Mutter selbst gut mit Jod versorgt ist. Da es in Deutschland fast nicht möglich ist, in Situationen wie Schwangerschaft und Stillzeit genug Jod mit der Nahrung aufzunehmen, empfehlen Ernährungswissenschaftler Frauen die Zufuhr von Jod in Form von Jodid-Tabletten. Industriell hergestellte Säuglings-Milchnahrung hat in Deutschland einen ausreichenden Jodgehalt.

    Gerade während des Wachstums brauchen die Körperzellen ausreichend Schilddrüsenhormone, damit sie gut arbeiten können. Eine Fehlfunktion kann sich auf die seelische und körperliche Entwicklung eines Kindes auswirken. Ist das Kind überaktiv, wächst es schnell und neigt es zum Schwitzen, könnte es sich um eine Überfunktion der Schilddrüse handeln. Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone. Betroffene Kinder sind meistens müde, unkonzentriert und antriebsarm. Das Haar ist stumpf, die Haut blaß. Die Kinder nehmen an Gewicht zu, obwohl sie nicht mehr essen als ihre Altersgenossen. Sie können sich körperlich und geistig nicht richtig entwickeln.

    In allen Wachstumsphasen, vom Neugeborenen über den Säugling und dem Kleinkind bis hin zum Jugendlichen, lassen sich Jodmangel-Kröpfe gut und wirkungsvoll mit Jodid behandeln. Je jünger das Kind, umso schneller bildet sich der Kropf zurück.

  • Sind Schilddrüsenerkrankungen vererbbar?

    Es gibt Hinweise, dass auch die Schilddrüsenkrankheiten erblich sind. Deshalb sollte man sich regelmäßig von einem Experten untersuchen lassen, wenn in der Familie bereits Schilddrüsenkrankheiten aufgetreten sind. Das trifft vor allem bei Kindern zu. Kommen in der Familie Schilddrüsenkrankheiten vor, sollte das dem Kinderarzt bekannt sein.

  • Ist Jodmangel in bestimmten Regionen in Deutschland besonders häufig?

    Weltweit leben etwa eine Milliarde Menschen mit dem Risiko für Jodmangel-Erkrankungen. In großen Teilen der Erde sind Böden und damit auch die Nutzpflanzen an Jod verarmt. Größere Mengen des Spurenelements finden sich ausschließlich in Produkten, die dem Meerwasser entstammen.

    Auch Deutschland gehört zu den typischen Jodmangel-Gebieten. Früher gab es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bezüglich der Aufnahme des Spurenelements. In Süddeutschland sowie in den Mittelgebirgen war der Jodmangel besonders ausgeprägt. Heute kommen Kröpfe in Süd- und Norddeutschland annähernd gleich häufig vor, weil einerseits dank moderner Kühlketten der Fischverbrauch in küstenfernen Regionen gestiegen ist und andererseits Lebensmittel aus jodarmen Regionen auch anderswo verbraucht werden.