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Ratgeber


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  • Verhinderung von Schilddrüsenkrankheiten durch adäquate Lebensführung

    Eine Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) entsteht hauptsächlich durch Jodmangel. Die Wissenschaftler sprechen von Jodmangelstruma. Etwa 50% der Erwachsenen, 40-70% der Schüler zwischen elf und 17 Jahren und 21% der Kinder haben einen Kropf. Deutschland gehört zu den Ländern Europas, die mit Jod über die Ernährung ungenügend versorgt sind. Ohne das Spurenelement Jod kann die Schilddrüse die für den Organismus lebensnotwendigen Schilddrüsenhormone nicht aufbauen. Wird über die Nahrung die zugeführte Jodmenge verändert, wirkt sich das auf die Morphologie (Form und Gestalt) und die Funktion der Schilddrüse aus. Aber auch psychische Faktoren beeinflussen die Schilddrüse ungünstig. Sie können sich auf das Immunsystem negativ auswirken und so zur Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie z.B. Morbus Basedow beitragen.

  • Inwieweit spielt die Ernährung bei der Vorbeugung von Schilddrüsenkrankheiten eine Rolle?

    Die beste Vorbeugung besteht in einer jodreichen Ernährung. Dies ist in Deutschland aber schwierig umzusetzen, da hier ein ausgesprochener Mangel an diesem Spurenelement herrscht. Schuld am Jodmangel ist die Jodarmut der Böden und des Grundwassers und damit auch der tierischen und pflanzlichen Lebensmittel. Verantwortlich hierfür ist das Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren. Das abtauende Schmelzwasser hat das Spurenelement aus den Böden ausgewaschen und in die Weltmeere gespült. Die Hauptnahrungsmittel in Deutschland sind daher jodarm.

    Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein ausreichendes Jodangebot herzustellen: Einerseits durch eine Jodierung des Speisesalzes, andererseits durch die Jodierung der Mineralstoffmischungen für die Tierernährung in der Landwirtschaft. Doch trotz dieser Maßnahmen beträgt die Jodlücke in der Ernährung eines durchschnittlichen Deutschen auch heute noch täglich 80-100 µg. Der Grund: Die Jodsubstitution (Zuführung von Jod) in Deutschland beruht auf dem Prinzip der Freiwilligkeit. Wie eine Studie an rund 6.000 Personen in 32 Regionen Deutschlands belegte, ist der alimentäre (ernährungsbedingte) Jodmangel auf der Basis der Freiwilligkeit nicht zu beheben. Die Lösung wäre eine vom Staat bestimmte generelle Jodsubstitution, wie sie in anderen Ländern erfolgreich durchgeführt wird. In Deutschland stieß sie bisher auf rechtliche Bedenken.

    Das war nicht immer so. Denn am Beispiel der ehemaligen DDR wird deutlich, dass eine staatliche Jodsubstitution durchaus sinnvoll ist. Die ab 1983 realisierte Jodsubstitution führte bis 1989 zu einem Anstieg der Jodversorgung auf 80 µg, zu einer Senkung der Neugeborenenkröpfe von 3-12% auf unter 1%, zum Verschwinden jodmangelbedingter Hypothyreosen (Schilddrüsenunterfunktion) bei Neugeborenen und zur Senkung der Kropfhäufigkeit bei Schulkindern um ungefähr 15-35%.

    Als nach der Wiedervereinigung die gesetzlichen Grundlagen der Strumaprophylaxe (Kropfvorbeugung) entfielen, kam es zu einem deutlichen Rückgang des Verbrauches von Jodsalz. Die Jodversorgung sank nahezu auf die Ausgangswerte von täglich ungefähr 50 µg, wie sie vor Beginn der Prophylaxe bestanden. Die Bevölkerung war auf das "Freiwilligkeits-Prinzip" nicht vorbereitet.

  • Abgesehen vom Schönheitsmakel, warum sollte man überhaupt einem Kropf vorbeugen?

    Kropfbedingte Erkrankungen im Erwachsenenalter sind beispielsweise Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), Knotenkröpfe, Hypothyreosen und Schilddrüsenkrebs. 50% der Strumen entstehen bis zum 20. Lebensjahr, weitere 20% bis zum 30. und die übrigen bis zum 50. Lebensjahr. Pubertät, Schwangerschaft und Stillzeit sind typische Zeiträume für ein Strumawachstum. Mit einer ausreichenden Jodzufuhr in der Kindheit lässt sich kropfbedingten Erkrankungen im Erwachsenalter vorbeugen. Diese Erkenntnis konnte in über 50 Ländern, u.a. in den USA und der Schweiz, gewonnen werden.

  • Wie sieht eine "schilddrüsenfreundliche" Ernährung aus?

    Neben der Verwendung von Jodsalz sind es vor allem Meerestiere und -früchte, die ausreichend Jod enthalten. Seefisch ist die wichtigste natürliche Jodquelle für den Verbraucher. Verzehrt man häufig Seefisch, kann das zur Verhinderung eines Joddefizits beitragen. Durch den hohen Jodanteil in Seefischen könnte bereits durch zwei Seefischmahlzeiten pro Woche die Jodzufuhr deutlich verbessert werden. Es sollten aber auch alle anderen Jodquellen (siehe Tabelle) genutzt werden.

    Das Spurenelement Jod ist ein essentieller Nährstoff, d.h., er muss mit der Nahrung zugeführt werden, der Körper selbst kann ihn nicht herstellen. Geringste Mengen Jod, nämlich im Mikrogramm-Bereich (ein Mikrogramm = ein Millionstel Gramm), reichen aus, um die Schilddrüse zufrieden zu stellen. Rechnet man den täglichen Jodbedarf auf das ganze Leben um, wären das nur etwa 4-5 g.

    200 µg Jod sollten Jugendliche und Erwachsene täglich zu sich nehmen. Bei Schwangeren und bei Stillenden sind es ebenfalls 200 µg am Tag. So lautet die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

    Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Konzentration von Jod in verschiedenen Lebensmitteln. Außerdem wird dargestellt, wie viel eines Lebensmittels zu verzehren ist, um 100 µg Jod zuzuführen.

    Lebensmittel

    µg Jod / 100 g

    Menge, die 100 µg Jod enthält

    Fische, Meeresfrüchte

    Schellfisch

    186

    54 g

    Seelachs

    121

    83 g

    Kabeljau

    187

    54 g

    Rotbarsch

    70

    143 g

    Hering

    41

    244 g

    Makrele

    109

    92 g

    Steinbutt

    180

    56 g

    Miesmuschel

    99

    101 g

    Auster

    58

    170 g

    Forelle

    10

    1.000 g

    Aal

    4

    2.500 g

    Getreide

    Roggenbrot

    9

    1.200 g

    Haferflocken

    5,9

    1.695 g

    Weißbrot

    5,8

    1.724 g

    Reis

    2,2

    4.545 g

    Obst

    Apfel

    1,6

    6.250 g

    Birne

    1,0

    10.000 g

    Milchprodukte

    Kuhmilch

    4,0

    2.700 g

    Edamer Käse

    4,0

    2.500 g

    Joghurt

    3,7

    2.700 g

    Speisequark

    3,4

    2.941 g

    Butter

    4,4

    2.300 g

    Fleisch

    Rindfleisch

    6,8

    1.471 g

    Schweinefleisch

    5,2

    1.923 g

    Kalbsfleisch

    2,8

    3.571 g

    Gemüse

    Spinat

    20

    500 g

    Radieschen

    5,2

    1.250 g

    Kartoffel

    3,8

    2.650 g

    Möhren

    6

    1.600 g

    Eier

    Hühnerei

    10

    1.000 g

    Getränke

    Tee (schwarz)

    10,7

    935 g

    Kaffee (geröstet)

    3,3

    3.030 g

    1 Mikrogramm (µg) = 1 Millionstel Gramm (g)

  • Warum sind letztendlich Jodid-Tabletten notwendig, um die Schilddrüse vor einem Jodmangel zu schützen?

    Durch die Verwendung von Jodsalz wird das Joddefizit nur in begrenztem Umfang beseitigt. Bei einem täglichen Verzehr von durchschnittlich 1-2 g jodiertem Speisesalz werden etwa 20-40 µg Jod aufgenommen. Allerdings nehmen viele weniger als 2 g Salz zu sich und das Salz wird häufig nur zum Kochen benutzt. Letztendlich ergibt sich eine Jodzufuhr über jodiertes Speisesalz von ungefähr 7 µg am Tag. Da Jod ein flüchtiges Element ist und bereits bei niedrigen Temperaturen verdunstet, wird ein großer Teil des im Kochwasser enthaltenen Jods durch den Kochprozess aus dem Wasser entfernt bzw. abgegossen.

    Bei den Meerestieren und -früchten verhält es sich ähnlich kompliziert. Denn einerseits geht auch hier beim Braten und Dünsten ein Teil des Jods verloren. Andererseits sind die Jodmengen der einzelnen Fischsorten in Lebensmitteltabellen nur Durchschnittswerte. Betrachtet man einzelne Untersuchungsergebnisse, können erhebliche Schwankungen auftreten. Beim Schellfisch wurden z.B. Werte von 14 und solche von 600 µg Jod pro 100 g beschrieben.

    Nach dem jetzigen Stand der Dinge ist es in Deutschland nicht möglich, sich über die Nahrung ausreichend mit Jod zu versorgen. Wissenschaftler empfehlen somit eine Substitution mit Jodid-Tabletten. Vor allem Risikogruppen, also Menschen in Lebensphasen mit erhöhtem Jodbedarf, sollen Jodid-Tabletten einnehmen. Das betrifft besonders Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche.

  • Worin besteht der Zusammenhang zwischen Stress und einer Erkrankung der Schilddrüse?

    Neben einer erblichen Veranlagung müssen auch noch andere Faktoren z.B. Stress hinzukommen, das Immunsystem so zu schwächen, damit sich die Antikörper gegen den eigenen Organismus richten. Es kommt zu Autoimmunkrankheiten der Schilddrüse (Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis).

    Stress ist ein Ausdruck für Belastung und Anspannung des ganzen Organismus. Die typischen psychischen Stressreaktionen sind nervöse Unruhe, Gereiztheit und Schlafstörungen. Bei Stress nützen körperliche Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Entspannungsbäder. Auch andere, exotischere Entspannungstechniken wie Tai Chi (Schattenboxen) oder Meditation sollten ausprobiert werden. Entspannen will auch gelernt werden. Dazu eignen sich spezielle Antistress-Seminare.