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Ratgeber


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  • Definition

    Der Name "Morbus Basedow" stammt vom Erstbeschreiber der Krankheit im deutschen Sprachraum, dem Arzt von Basedow.

    Im englischen Sprachraum heißt die Krankheit nach einem irischen Arzt "Graves´ disease".

    Die Häufigkeit der Basedow'schen Krankheit wird auf etwa 1-3% der erwachsenen Bevölkerung geschätzt.

    Die Krankheit hat eine erbliche Komponente und betrifft Frauen häufiger als Männer.

  • Immunologische Faktoren die zur Erkrankung führen

    Die Basedow'sche Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung (vom Immunsystem ausgehende Krankheit). Sie wird hervorgerufen durch ein verändertes Protein (Eiweiß), welches vom Immunsystem gebildet wird und gegen einen bestimmten Teil der Schilddrüse gerichtet ist. Dieses Protein wird Schilddrüsenstimulierender-Antikörper (TSH-R AK) genannt, da durch die Stimulation eines Rezeptors der Schilddrüsenzelle (TSH-Rezeptor) es zu einer Stimulation der gesamten Schilddrüsenzelle kommt mit der Folge einer unkontrollierten Überproduktion von Schilddrüsenhormonen.

  • Klinische Zeichen / Symptome

    Die klinischen Zeichen und Symptome der Basedow-Hyperthyreose werden bestimmt durch den Überschuss an Schilddrüsenhormonen im Blut und dessen Auswirkungen auf die Körperfunktionen und den Stoffwechsel.

    Typische Symptome der Basedow'schen Krankheit sind:

    • Gewichtsverlust
    • Nervosität
    • Reizbarkeit
    • Wärmeempfindlichkeit
    • deutliches Schwitzen
    • Muskelschwäche
    • Verlust von Körperfett und Muskelmasse
    • Zittrigkeit der Hände
    • warme und feuchte Haut.

    Herz-Kreislaufsystem:

    • beschleunigter Puls
    • Blutdruckerhöhung.

    Einige Patienten (40 und 80%) haben darüber hinaus Augenzeichen (endokrine Ophthalmopathie). Dabei werden die Augen nach vorne gedrückt (sie sehen aus als ob sie hervorgetreten seien). Sie sind auch häufig geschwollen und gerötet.

    Manchmal treten darüber hinaus Bewegungsstörungen aufgrund der entzündeten Augenmuskeln auf, so dass die Koordination beider Augen nicht mehr funktioniert. Die Patienten entwickeln dadurch Doppelbilder.

  • Behandlung

    Es gibt keine spezifische Behandlung für die zugrunde liegende Erkrankung des Immunsystems, d.h. die (häufig genetisch festgelegte) Veränderung des Immunsystems kann nicht zurückgeführt werden.

    Daher wird das durch die Antikörper überstimulierte und damit kranke Organ Schilddrüse behandelt.

    Die Schilddrüse kann operativ entfernt oder mit radioaktivem Jod verkleinert werden. Eine weitere Möglichkeit (diese wird jedoch nur vorübergehend und zeitlich begrenzt eingesetzt) ist die Behandlung mit Schilddrüsenblockern (Thyreostatika).

  • Operation

    Die Operation wird eingesetzt, wenn nach einer bestimmten Zeit (meist ein Jahr) der Behandlung mit Schilddrüsenblockern ein Rezidiv (Wiederauftreten) der Erkrankung zu verzeichnen ist.

    Die Operation wird bevorzugt empfohlen bei: Vergrößerter Schilddrüse und gleichzeitigen Knoten oder deutlichen Augenzeichen (endokrine Ophthalmopathie).

    Eine Schilddrüsenoperation erfordert etwa fünf Tage Krankenhausaufenthalt. Nach der Operation bleibt nur ein sehr kleiner Schilddrüsenrest übrig, von dem keine Überfunktion mehr ausgehen kann. Eine lebenslange Zufuhr von künstlichen Schilddrüsenhormonen in Form von Tabletten ist nötig.

  • Radiojodtherapie

    Die Radiojodtherapie ist eine seit über 40 Jahren sehr häufig angewendete Behandlungsmethode bei verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen. Bei Basedow-Patienten wird sie dann empfohlen, wenn die Schilddrüse nicht zu groß ist (< 40 ml) und wenn keine gleichzeitigen Knoten vorhanden sind. Das radioaktive Jod wird in Form einer Kapsel verabreicht. Die entsprechende individuelle Dosierung (Aktivitätsmenge) wird vor der Therapie berechnet, aufgrund der Größe der Schilddrüse und der Halbwertzeit des Jods in der Schilddrüse.

    Aufgrund entsprechender Gesetze muss die Radiojodtherapie in Deutschland stationär durchgeführt werden, in vielen europäischen Ländern ist jedoch auch eine ambulante Therapie möglich (siehe Beitrag zur ambulanten Jodtherapie).

  • Schilddrüsenblocker

    Medikamente, die die Produktion von Schilddrüsenhormonen reduzieren, werden am Beginn einer Überfunktion eingesetzt. Es handelt sich um die Präparate Thiamazol und Propylthiouracil.

    Üblicherweise wird die Behandlung bei Basedow-Patienten mit einem der beiden Präparate begonnen. Die Dosierung des Medikaments richtet sich nach der Höhe der Schilddrüsenhormone im Blut und dem klinischen Zustand des Betreffenden.

    Im Regelfall wird die medikamentöse Therapie über ein Jahr fortgesetzt. Danach wird ein sogenannter Auslassversuch unternommen. Kommt die Krankheit dann zurück, wird dem Patienten geraten, entweder eine Operation oder eine Radiojodtherapie durchführen zu lassen.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass es nach einem Jahr medikamentöser Therapie zu einer dauerhaften Heilung der Basedow'schen Krankheit kommt, liegt etwa bei 30-40%.

    Bei der Behandlung mit Schilddrüsenblockern kommt es selten zu Nebenwirkungen: Juckreiz und Exanthembildung an der Haut, harmlose Veränderungen des Blutbildes (Erhöhung einiger Leberwerte und Veränderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen) sowie manchmal Übelkeit und Kopfschmerzen nach der Einnahme können vorkommen. Diese Nebenwirkungen sind harmlos, schwerere Nebenwirkungen sind sehr selten.

    Trotzdem muss bei einer Behandlung mit Schilddrüsenblockern eine regelmäßige Überwachung (alle 4 bis 6 Wochen) durch den Hausarzt oder den Schilddrüsenspezialisten erfolgen. Die Stoffwechsellage sollte so eingestellt sein, dass eine normale Höhe der Schilddrüsenhormone im Blut nachweisbar ist.