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Ratgeber


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  • Arzneibehandlung

    Wenn keine Knoten vorliegen, bietet sich eine Behandlung mit Medikamenten an. Da meist Jodmangel die Ursache einer Struma ist, erhalten jüngere Menschen Jodidtabletten, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt. Sie haben keinerlei Nebenwirkungen, da sie nichts anderes als das natürliche Element Jod enthalten. Bei einer bereits leicht vergrößerten Schilddrüse ohne Knoten sollten ca. 200 µg pro Tag eingenommen werden. Der Kropf vergrößert sich nicht mehr, meist geht sogar eine Vergrößerung der Schilddrüse unter Jodid zurück.

    Die Gabe von Jodid ist bei "kalten" Knoten, Überfunktion oder autonomen Adenomen jedoch nicht sinnvoll; sie ist außerdem bei älteren Patienten über 35 bis 40 Jahre meist nicht angezeigt, da sich ab diesem Alter nur noch geringe Chancen für eine Rückbildung der Schilddrüsenvergrößerung ergeben.

    Der Bedarf des Körpers an Schilddrüsenhormonen kann auch mit synthetischem T3 und T4 gedeckt werden. Dies geschieht bei der Behandlung eines - noch knotenfreien - Kropfes. Der Patient bekommt etwa soviel Hormone, dass die Körperzellen ausreichend versorgt sind.

    Die Produktion von TSH wird durch die Gabe von Schilddrüsenhormon-Tabletten herabgesetzt. Die Hormonproduktion in der eigenen Schilddrüse wird gedrosselt. Dadurch wird erreicht, dass der Kropf sich nicht mehr vergrößert. Vielmehr stellen eine Reihe der neu gebildeten Zellareale ihre Produktion ein, so dass der Kropf sich langsam zurückbildet.

    Das synthetisch hergestellte Hormon Thyroxin muss - manchmal zusätzlich kombiniert mit Jodid - etwa ein Jahr lang regelmäßig eingenommen werden, um einen Erfolg zu erzielen (Der Organismus kann nicht unterscheiden, ob es sich um körpereigenes Thyroxin (T4) oder synthetisch hergestelltes Hormon handelt.). Anschließend erhält der Patient Jodidtabletten, damit durch eine Verbesserung der Jodversorgung der Schilddrüse ein erneutes Wachstum verhindert wird. 

  • Chirurgische Therapie

    Eine Strumaoperation ist nicht zu vermeiden, wenn sich bereits mehrere Knoten in der vergrößerten Schilddrüse entwickelt haben oder wenn der Kropf die Luft- oder Speiseröhre einengt. Eine Schilddrüsenoperation gehört heute zu den Routineeingriffen der modernen Medizin. Der Chirurg entfernt dabei entweder nur den knotigen Anteil der Schilddrüse oder fast die gesamte Drüse. Das hängt von der Größe und Lage des Kropfes sowie der Ausbreitung und Beschaffenheit der Knoten ab.

    Ein äußerst seltenes Risiko der Schilddrüsenoperation ist die Beschädigung der Stimmbandnerven. Die Sprache verändert sich dadurch.

    Werden die Nebenschilddrüsen unbeabsichtigt vom Chirurgen entfernt, kann es später zu einem Kalziummangel kommen, der medikamentös ausgeglichen werden muss. Auch dieses Risiko ist außerordentlich gering.

    Bewusst wird bei der Entfernung von Schilddrüsengewebe eine ungenügende Hormonproduktion durch die Restschilddrüse in Kauf genommen, so dass nach einer Schilddrüsenoperation synthetisch hergestelltes Schilddrüsenhormon in Tablettenform täglich einzunehmen ist. Die Zufuhr von Thyroxin erfolgt als Hormonersatz. Bei einer dem Bedarf angepassten Dosierung gibt es keine Nebenwirkungen.

    Besteht eine Unterfunktion bereits über einen längeren Zeitraum, hat sich der Körper meist auf die geringere Hormonzufuhr eingestellt. Daher sollte am Anfang mit niedrigeren Dosen Levothyroxin begonnen werden, die nach und nach unter Beobachtung eventueller Beschwerden anhand von Laborwertkontrollen erhöht werden.

    Autonome Zellareale in der Schilddrüse sollten möglichst rasch behandelt werden, da es über kurz oder lang zu einer Überfunktion mit den erwähnten gravierenden Symptomen kommen kann. Mit Medikamenten allein ist bei einer Autonomie auf Dauer nichts auszurichten. Für einige Zeit kann durch Gabe von Schilddrüsenblockern die Produktion der Hormone gehemmt werden. Damit gehen die Symptome der Überfunktion zurück, jedoch wird die Ursache nicht beseitigt.

  • Radiojodtherapie beim autonomen Adenom

    Eine sehr wirkungsvolle Behandlung von autonomen Knoten in der Schilddrüse stellt die sogenannte Radiojodtherapie dar. Dem Betroffenen wird dabei radioaktives Jod in individuell berechneter Menge verabreicht, das von den autonomen Zellen selektiv aufgenommen wird, da sie radioaktives Jod nicht von normalem Jod unterscheiden können.

    Durch die nur wenige Millimeter weit reichende Strahlung kommt es zu einer Zerstörung der autonomen Schilddrüsenzellen. Die geringe Menge Radiojod, die nicht von den autonomen Schilddrüsenzellen aufgenommen wurde, wird vom Körper rasch und vollständig mit dem Harn ausgeschieden.

    Die gesunden Schilddrüsenzellen nehmen meist bei ausgeprägten Autonomien nur wenig oder gar kein radioaktives Jod auf. Sicherheitshalber kann vor der Radiojodtherapie durch Einnahme von Schilddrüsenhormonen die Jodaufnahme der gesunden Zellen wie beim Suppressions-Szintigramm unterdrückt werden.

    Vor der Radiojodtherapie wird ein Radiojodtest durchgeführt, um die für den Patienten erforderliche individuelle Menge an radioaktivem Jod festzustellen. Die Menge soll so bemessen sein, dass das autonome Gewebe zerstört wird, aber der Rest des Körpers so wenig Strahlung wie möglich ausgesetzt wird.

    In Deutschland verlangen die Strahlenschutzbestimmungen, dass Patienten nach Einnahme radioaktiven Jods bis zu zwei Wochen auf einer nuklearmedizinischen Therapieeinheit unter Quarantänebestimmungen verbringen müssen. Der Urin muss in eine Spezialtoilette entleert werden. Besuch ist nicht gestattet. In den meisten europäischen Nachbarländern und den Vereinigten Staaten von Amerika gibt es diese Bestimmungen nicht, da die Strahlenexposition für die Menschen weitgehend zu vernachlässigen ist.

    Wie nach einer Operation wird auch nach einer Radiojodtherapie bewusst eine Unterfunktion der Schilddrüse in Kauf genommen, die sich durch die oben erwähnte Gabe von synthetischem Hormon leicht ausgleichen läßt.

    Ein autonomes Adenom kann auch chirurgisch entfernt werden. Dies wird in der Regel empfohlen, wenn der Kropf, der die autonomen Knoten enthält, sehr groß ist und Atem- oder Schluckbeschwerden verursacht. Die Operation ist jedoch im Vergleich zur Radiojodtherapie risikoreicher.

  • Morbus Basedow

    Die durch Autoimmunprozesse hervorgerufene Basedow’sche Krankheit tritt schicksalhaft auf. Gelegentlich kommt es zur spontanen Selbstheilung. Der Morbus Basedow zeichnet sich wie die Schilddrüsenautonomie durch eine ausgeprägte Überfunktion aus. Daher wird er mit den gleichen Methoden behandelt.

    Durch die Gabe von Schilddrüsenblockern (Thyreostatika) wird die unkontrollierte Herstellung der Schilddrüsenhormone zunächst gestoppt. Zusätzlich ist die Gabe synthetischer Hormone erforderlich, die von den Körperzellen weiterhin gebraucht werden. In der Regel wird die Therapie über ein Jahr durchgeführt. Kommt es nach einem Absetzen der Medikamente wieder zu einer Überfunktion - dies ist bei weiteren 60% der Kranken der Fall - wird eine abschließende Behandlung durch radioaktives Jod oder durch eine Operation erforderlich.

    Die Therapie mit Radiojod ist auch beim Morbus Basedow wesentlich sinnvoller als eine medikamentöse Therapie, solange keine Augenveränderungen bestehen, weil im Gegensatz zur Schilddrüsenautonomie die gesamte Schilddrüse erkrankt ist.

    Auch die chirurgische Entfernung der kranken Schilddrüse kommt beim Morbus Basedow in Frage. Meist wird dabei ein winziger Schilddrüsenrest belassen, so dass der Organismus wenigstens noch einen kleinen Teil der Hormone selber herstellt. Nach der Operation müssen Thyroxin-Tabletten eingenommen werden, um den Hormonmangel auszugleichen.

    Die Augensymptome bessern sich meist durch die ausgiebige chirurgische Entfernung der kranken Schilddrüse. Gelegentlich muss wegen der Augensymptome eine Behandlung mit Cortison erfolgen, manchmal eine Bestrahlung der Augenhöhlen bzw. eine chirurgische Entlastung der Augenhöhlen.

  • Hashimoto-Thyreoiditis

    Da sich bei Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis in einem relativ hohen Prozentsatz eine Unterfunktion der Schilddrüse entwickelt und die Krankheit bisher nicht verhindert werden kann, ist ein Ausgleich des Schilddrüsenhormonmangels durch Gabe von Tabletten die Therapie der Wahl. Da der Körper der Betroffenen auf die Gabe des Hormons kontinuierlich angewiesen ist, sollte das Thyroxinpräparat nicht ohne ärztlichen Rat abgesetzt werden.

  • Vorbeugung von Schilddrüsenkrankheiten

    Was kann und sollte man unternehmen, um Krankheiten der Schilddrüse wirksam vorzubeugen? Die wichtigste und zugleich einfachste Maßnahme ist die ausreichende Aufnahme von Jod. Vor allem in Familien, in denen der Stammbaum voller Kröpfe hängt, kann durch die Einnahme des lebenswichtigen Elements Jod in einer Dosierung von 150 bis 200 µg pro Tag einem durch Jodmangel bedingten Kropf und daraus folgenden Komplikationen vorgebeugt werden.

    Da allein durch jodiertes Speisesalz der Jodmangel heute noch nicht ausgeglichen werden kann, ist es in Kropffamilien sinnvoll, frühzeitig Jodidtabletten einzunehmen. Sie sind, wie bereits erwähnt, in der Apotheke rezeptfrei erhältlich. Mit einer Tablette, die 100 µg Jod enthält, kann bei zusätzlicher Verwendung von jodiertem Speisesalz im Haushalt der Jodmangel im allgemeinen ausgeglichen werden.